Pestizide – Was ist das Eigentlich ?
Was sind Pestizide ?
Das Wort „Pestizid“ lässt sich aus dem Lateinischem, pestis → Seuche, und caedere → töten ableiten. Pestizide sind Chemikalien, welche das Fortbestehen von ungewollten und oder schädlichen Lebewesen vermindern. Sie werden im Pflanzenschutz, für den Anbau von u.a. Früchten, Obst, Gemüse und Getreide, sowie für dem hygienischem Schutz in der Herstellung, Verarbeitung, Verpackung und Verteilung von Lebensmitteln und dergleichen genutzt.[1]
Was sind Pestizide chemisch ?
Pestizide bezeichnet die Übergruppierung aller Mittel, welche dem Schutz von Pflanzen und Menschen vor Schädlingen und Mikroorganismen dienen. Sie haben viele Untergruppen, wovon die Relevanten die Folgenden sind:
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Pflanzenschutzmittel; Sie schützen Pflanzen vor Fressfeinden und Erregern
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Biozide; Sie haben viele Zielorganismen, darunter Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze, sowie größere Organismen so z.B. Insekten oder Nager.
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Herbizide; Unkrautvernichter, welche gezielt oder Radikal gegen pflanzliches Leben vorgehen.
Zu den Pflanzenschutzmitteln zählen Biozide, Herbizide, sowie Wachstumsregulatoren. Solche sind z.B. Insektizide, welche hauptsächlich aus Phosphorsäureestern, Carbamaten, Neonicotinoiden und Pyrethroiden zählen. Natürliche Insektizide sind z.B. Nikotin, Anabasin oder Piperin. Zu den angewandten Herbiziden gehören Aminosäurederivate wie das Glyphosat (eingestuft nach WHO als Karzinogen 2A, „steht im starkem Verdacht Krebs im Menschen auszulösen“[2]). Diese machen ca. 18% der weltweit eingesetzten Herbizide aus[3]. Die Sulfonylharnstoffe, wie z.B. das Amidosulforon (Nach GESTIS-Stoffdatenbank stark Gewässergefährdend[4]). Diese machen rund 10,8% der weltweit eingesetzten Herbizide aus. [5]
Die Biozide finden hierbei abseits des Anbaus von Pflanzen, in der Verarbeitung, Herstellung und Verteilung von Lebensmitteln und anderen Verbrauchsgütern Anwendung. So z.B. Desinfektionsmittel mit den Subkategorien der Bakterizide (töten Bakterien ab), Viruzide (töten Viren ab), Algizide (töten Algen ab) und den Fungiziden (töten Pilze ab). Solche Stoffe sind mit unter Aldehyde, Alkohole sowie chlorhaltige Substanzen. Zudem gehören zu den Bioziden noch die Rodentizide, die Nagetierbekämpfungsmittel, meist Cumarin Derivate, welche die Blutgerinnung unterbinden. Außerdem gibt es Avizide (gegen Vögel), Molluskizide (gegen Schnecken), Piscizide (gegen Fische), Akarizide (gegen Arthropoden) und Nematizide (gegen Fadenwürmer).[6] Alle haben ihre jeweiligen zugelassenen und verbotenen Stoffe.[7]
Wie gesundheitsschädigend sind Pestizide ?
Pestizide können potenziell Schäden an Ökosystemen, Menschen, und Organismen, für welche sie nicht gemacht sind anrichten. Sie sind ein ständig auftretendes und schwer zu behandelndes Thema. Viele Studien zu Pestiziden haben keine genauen Aussagen gegenüber ihrer Toxikologie, KRM-Wirkung, oder Ökotoxikologie. So gibt es kein klares Bild gegenüber den, im Moment genutzten, Pestiziden. Sie bewegen sich in Grauzonen, welche klare Applikationen in Kontrast zu ungenauen, möglichen Schäden darstellen, also dem Nutzen der Sicherheit aufgrund von Unwissenheit vorziehen. In den letzten Jahrzehnten wurden einige Pestizide verboten.[8] Und ein paar sogar Weltweit, als Teil der sogenannten Dreckigen Zwölf (engl. „Dirty Dozen“)[9]. Auch wenn in Deutschland die Regelung nach der Grundgedanken „As low as reasonably achivable“ für die Grenzwerte von, mit Pestiziden belassenen Obst, Gemüse und Getreide streng einzuhalten sind, so werden jene Mengen, welche gefunden werden noch als schädlich eingeschätzt.[10]
Pestizide in der Kosmetik
Besonders in der Naturkosmetik, in welcher pflanzliche Inhaltsstoffe einen Großteil der Komposition ausmachen, stellt sich die Frage „Gibt es Pestizidrückstände ?“. Je nach ursprünglicher Überzeugung stellt sich diese Antwort anders ein. Wurden die Pflanzen ohne Pestizide angebaut, befinden sich keine im Pflanzenrohmaterial. Wurden sie mit Pestiziden angebaut, befinden sich diese Spurenweise im Pflanzenrohmaterial. Und dennoch, es können Biozide im Endprodukt enthalten sein. Stoffe, welche das Produkt selbst schützen. Natürlich keine derartigen, wie sie im großflächigem Anbau genutzt werden, aber dennoch. [11]
Gibt es Alternativen ?
Es gibt natürliche Quellen von Pflanzen eigenen Pestiziden, Nikotin, Anabasin, Piperin und die im Moment interessante Pelagronsäure. Oder natürliche Fressfeinde von Schädlingen. Doch sind sie für den Bedarf des Menschen nicht effektiv genug, oder sorgen für andere Probleme bei der Ernte oder der Weiterverarbeitung. Alleine Deutschland hat einen Jahresverbrauch von über 48 Tausend Tonnen von Pestiziden aller Art (stand 2017)[12]. Biologische Pestizide sind jedoch auf dem Vormarsch, werden aber wohl nicht zuletzt auch durch den wirtschaftlichen Aspekt zurückgehalten. 2017 stieg der weltweite Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln um 5,6% auf rund 47,62 Milliarden Euro.[13] Dennoch schreitet die Forschung stetig voran, und vielleicht bekommen die „dirty dozen“ bald noch ein dutzend dazu.
Was heißt all dies nun ?
Pestizide sind nicht umsonst ein derart schweres Thema. Ohne sie wäre es gesünder, umweltfreundlicher, hyperbolisch gar utopisch. Im Moment jedoch ist es genau das, Utopie. Mit rund 7,6 Milliarden Menschen, viele mit quasi nichts und noch mehr die jetzt schon ums Überleben kämpfen, muss man an die Versorgungsnöte denken. Ein ähnlich schweres Thema wären Kernkraftwerke. Sie sind bei weitem nicht Umweltfreundlich, und zudem stellen sie auch eine enorme Gefahr dar. Atomkraft liefern zwar nur ca. 11,7% (stand 2017)[14] des Stroms, aber würden nun vom einem Tag auf den anderen diese 11,7% fehlen, so würden die Kosten ins unbezahlbare steigen. Gleichermaßen gilt dies für Pestizide, es wäre besser ohne sie, doch könnten wir den Bedarf nicht decken, nicht für die die die jetzt schon hungern, nicht für die die vor dem Hunger bangen, und auch nicht die, die im Moment nicht vom Hunger betroffen sind.
Quellen und Info zum nachlesen:
Eintrag zu Pestiziden des Bundesinstitutes für Risikobewertung[6][7][8]
Stockholm Convention zu den „dirty dozen“[9]
Statistiken zur Stromerzeugung[14]
Artikel zum Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln des Industrieverbandes Agrar[13]
PDF des Bundesamtes für Verbraucherschutz zu Pflanzenschutzmitteln (download)[12]
Eintrag der IARC unter WHO zu Glyphosat[2]
Wikipedia[1][3][4][5][10][11]
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