Erdöl in Kosmetika – Warum immer häufiger ein no-go ?

Was ist Erdöl überhaupt?

Erdöl ist ein Naturprodukt, welches aus langkettigen Kohlenwasserstoffen, Schwefel und Schwefelverbindungen, Metallen und Gestein besteht[22]. Es entsteht, wenn organisches Material z.B. Pflanzen oder Tiere in den oberen Erdkrusten erhöhten Drücken und Temperaturen ausgesetzt sind. Das heutige Rohöl besteht hauptsächlich aus sogenannten toten Meereskleinstwesen, Mikroplankton, Algen und Kleintieren, welche man nur unter dem Mikroskop sehen kann[21]. Es wird aus Gesteinsschichten gefördert, raffiniert und an die Verbraucher weitergegeben. Es ist schon seit mehr als tausend Jahren bei uns Menschen bekannt, unter dem Namen Petroleum, welcher sich aus den griechischen Worten petra – Gestein/Fels und oleum – Öl zusammensetzt, weshalb es auch Felsöl genannt wird.

Wie entsteht Erdöl ?

Rohöl entsteht, wenn abgestorbene Meereskleinstwesen in der oberen Erdkruste zusammengedrückt und erhitzt werden. Dabei wandelt es die in den Tieren enthaltenen Kohlenhydrate, Proteine und Lipide in langkettige Kohlenwasserstoffe um. Umso stärker ausgeprägt die Faktoren von Druck und Temperatur sind, umso mehr verändert sich die Zusammensetzung des Rohöls. Ab einer Temperatur von 60°C entstehen teilweise kurzkettige Kohlenwasserstoffe wie gasförmiges Methan (auch Sumpfgas genannt), Ethan (welches als Heizmittel genutzt wird), Propan und Butan (welche in Gasbrennern enthalten sind), aber auch flüssiges Pentan, Hexan, Heptan und Oktan, welche als Kraftstoffe für Autos, zum heizen und zur Energieherstellung genutzt werden. Zwischen 120-130°C entstehen zum größtem Teil, und ab 200°C entstehen nur kurzkettige Kohlenwasserstoffe.

Wie kommen wir an Erdöl ?

Das Erdöl ist in der oberen Erdkruste, weshalb wir danach bohren müssen. Dies geschieht in drei Stufen:

1. Die Bohrung

Die primäre Förderung, hierbei wird der natürliche Druck der Erdölvorkommen genutzt, um das Erdöl an die Oberfläche zu befördern.

2. Das Pumpen

Die sekundäre Förderung, hierbei wird Wasser oder Gas in das Bohrloch gepumpt, um Erdölreste an die Oberfläche zu bekommen.

3. Das Reste sammeln

Die tertiäre Förderung, hierbei werden Dampf, Polymere, CO2 oder Chemikalien genutzt um letzte Reste im Vorkommen zu ergattern.

Ebenfalls werden Bohrinseln für Meeresbohrungen genutzt, diese fungieren auf dem selben Prinzipien.

Was sind nun die Probleme mit Erdöl und dessen Förderung ?

Die Erdölförderung setzt Unmengen von Treibhausgasen frei, und pumpt zugleich Chemikalien und nicht natürlich abbaubare Plastiken in den Boden und somit in unser Grundwasser. Treibhausgase wie Methan werden durch die Förderung und die Raffinierung von Erdöl frei. Schwefelhaltiges Rohöl z.B. setzt große Mengen von SO2 (Schwefeldioxid) frei, welches in der Atmosphäre zu schwefeliger Säure und Schwefelsäure umgewandelt wird, diese macht sich als „saurer Regen“ bemerkbar. Zudem kommt es oftmals zu Erdölkatastrophen, welche die Umwelt irreversibel beeinträchtigen. Auslaufendes Öl von Bohrinseln, oder sinkende Frachtschiffe mit Tonnenweise Erdöl an Bord setzten jährlich ca. 100.000[1] tausend Tonnen Erdöl in unsere Meere frei. Dies hat katastrophale folgen für den gesamten Planeten. Das beste Beispiel hierzu ist die „Ölpest“ im Golf von Mexiko, durch welche folgen entstanden sind welche noch am Mississippi-Delta spürbar wahren.

 

Warum wird Erdöl in der Kosmetik benutzt ?

Mineralölderivate finden Gebrauch als Basis, in Ölen, Vaseline und Wachsen. Sie sind preisgünstig, können in gleichbleibender Qualität verarbeitet werden, und lösen keine Allergien aus. Sie enthalten jedoch sogenannte Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, kurz MOAH´s[2].

Was für folgen haben erdölhaltige Kosmetika ?

Eines der großen Probleme bei der Erdölbohrung ist der Fakt, dass radioaktive Partikel, Metalle und Heteroatom Verbindungen, sowie MOAH´s mit dem Erdöl mitgetragen werden. Langkettige Kohlenwasserstoffe haben wenig Auswirkung auf den menschlichen Körper, im positiven wie im negativen, diese Verunreinigungen jedoch schon. Metalle sind mit unter Eisen, Kupfer, Nickel und Vanadium. Nickel und Vanadium sind KMR-Stoffe[3], das bedeutet sie sind :

– kanzerogen – krebserregend,

– mutagen – erbgutverändernd,

– oder reproduktionstoxisch – fortpflanzungsbeeinträchtigend

Heteroatome sind solche organischen Verbindungen, welche ein oder mehrere nicht Kohlenstoff (C-C) oder Wasserstoff (C-H) Verbindung aufweisen. Solche sind mit unter :

– Sauerstoff: Alkohole (wie Trinkalkohol Ethanol, aber auch Methanol, welches Erblindung verursacht[4]), Carbonsäuren (z.B. Essig), Ketone (z.B. Aceton welches in Lösemitteln für Farben und Lacke, sowie in Nagellackentfernen enthalten ist)

– Stickstoff: Aminen und Amiden (welche oftmals schlecht riechen, reizen oder giftig sind[5]), Aminosäuren (z.B. woraus unsere DNA und Neurotransmitter, wie Dopamin oder Serotonin, bestehen[6]), Nitroverbindungen (welche z.B. in Sprengstoff oder Abbeizmitteln genutzt werden[7])

– Schwefel: Thiole (welche furchtbar riechen[8]), Sulfate und Sulfide (z.B. Nickel(II)-Sulfat[9])

– Phosphor: Phosphane und Phosphorsäureester (hoch giftige Substanzen[10])

– Halogene: Fluoro-, Chloro-, Bromo-, und Iodoalkane (z.B. Kohlenstofftetrafluorid, welches als Kältemittel genutzt wird[11]. Chloroform eine giftige, flüchtige, Flüssigkeit[12]. Bromobenzol, welches stark reizend auf die Atemwege wirkt[13]. Iodoalkane, welche freie Iod radikale (I) abgeben, welche wiederum die Haut angreifen[14])

Solche Partikel werden jedoch zum größtem Teil entfernt, lediglich MOAH´s sind unabhängiger Tests zufolge immer noch zwischen acht (bei Körperölen) bis zu 15.000 (bei Vaseline) mal so hoch wie in Lebensmitteln.[15]

Ebenfalls werden mit dem Gestein Radiumverbindungen wie Sulfate und Carbonate mitbefördert. Der hauptsächliche Anteil dieser Verbindungen besteht aus dem Isotop Radium-226 mit einer Halbwertszeit von 1600 Jahren[16]. Jedoch ist es unwahrscheinlich dass relevante Mengen im Rohöl vorliegen. Hingegen dessen entstehen größere Mengen von Aufschlämmungen der Radium-226 Verbindungen durch die abscheide Methoden, welche oftmals nicht oder nicht fachgerecht entsorgt werden[17], da es keine klaren Regelungen gibt.

Ein weiterer Anteil des Erdöls, neben langkettigen Kohlenwasserstoffen, sind cyclische Kohlenwasserstoffe, und sogenannte Aromaten. Sie unterscheiden sich in der Hinsicht, dass sie beide Ringe bzw. Sechsecke aus Kohlenstoff bilden, die Aromaten besitzen als unterschied chemische Doppelbindungen.[18]

Cyclischer Kohlenwasserstoff            Aromat          Abb. 2

Hierbei ist anzumerken, dass solche Ringe meist sehr giftig sind. Cyclohexan kann dabei z.B. zu Dermatitis führen[19], während Benzen (Benzol ist ein veralteter Begriff) als Krebserregend gilt[20].

Jedoch, sobald sich ein, auch wenn nur kleiner, Teil eines Moleküls ändert, kann dies enorme Auswirkungen auf seine Eigenschaften haben. So ist Benzen z.B. Krebserregend, Zimtaldehyd, welches das Benzen als Großteil „enthält“, gibt Zimt seinen charakteristischen Geruch und Geschmack, wobei es recht harmlos ist.

Zimtaldehyd Molekül Abb. 3

Wieso benutzen wir keine erdölhaltigen Rohstoffe in unseren Produkten ?

Die gegebenen Fakten über Erdöl, die Verschmutzung der Umwelt mit Abgasen und Abfall, sowie die teils stark variierenden Inhaltsstoffe sind Grund genug nach Alternativen zu suchen. Und solche finden wir in der Natur zu genüge. Pflanzliche Extrakte und Wirkstoffe sind so Umweltschonend wie es nur geht, und wirken oftmals genauso gut, wenn nicht besser und schonender als Erdölderivate.

Der Umwelt zu liebe, und für´s eigene Gewissen sind solche Alternativen das beste Mittel.

Quellenbezug zum Nachlesen und Informieren :

Radioaktive Öl Aufschlämmungen [17]

Unabhängige Tests durch den Verbraucherschutz [2][15]

Methanolvergiftungen [4]

Benzen, seine Folgen und Aufnahme wege [20]

KMR-Liste des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit [3]

Erdölentstehung und Nutzung [21] [22]

Wikipedia [1][5][6][7][8][9][10][11][12][13][14][16][18][19]

Quellen: Wikipedia, Stiftung-Warentest, Planet-wissen.de, Noxen.de, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit

 

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